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Schlange und Messias
und andere mythologisch-kabbalistische Schriften
von Frank Cebulla

Aus: BAAL I - eine mythologisch-kabbalistische Reminiszenz

"Elia aber sprach zu Ihnen: Greift die Propheten Baals, daß keiner von ihnen entrinne! Und sie ergriffen sie. Und Elia führte sie hinab an den Bach Kison und tötete sie daselbst."
(1. Könige 18, 40)

"Und er (Josia) ließ vor seinen Augen abbrechen die Altäre der Baale, und die Rauchopfersäulen oben darauf hieb er ab, und die Bilder der Aschera und die geschnitzten und gegossenen Götzenbilder zerbrach er und machte sie zu Staub und streute ihn auf die Gräber derer, die ihnen geopfert hatten ..."
(2. Chr. 34, 4)

I. Historisches

Als in der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends u. Z. die christlichen Heere begannen, das heidnische Europa mit Feuer und Schwert unter die Doktrin des Kreuzes der vermeintlichen Erlösung und Nächstenliebe zu zwingen, taten sie ein gottgefälliges Werk. Das Territorium, das sie eroberten, war in ihren Augen ein Niemandsland ohne Geschichte, seine Bewohner Barbaren, ihre uralten Kulte nur Teufelsdienst, der durch die einzig wahre Religion ersetzt werden mußte. Wer sich nicht "ersetzen" lassen wollte, wurde schlichtweg ausgelöscht. Ihre Arroganz und ihr blinder Fanatismus erschien nicht zuletzt gerechtfertigt durch die im Alten Testament berichtete, völlig gleichartige Vorgehensweise des „von Gott auserwählten Volkes" bei der Besiedlung des "Gelobten Landes".
Etwa um 1400 v. u. Z. war Moses, wahrscheinlich ein hoher ägyptischer Priester oder gar selbst Pharao, mit seinen Anhängern unter den Semiten, die seit der Hyksos-Zeit in Ägypten siedelten, geflohen.
Die Gründe für diesen später glorifizierten "Auszug aus Ägypten" bestanden vermutlich in religiösen Differenzen zwischen dem fanatisch monotheistisch eingestellten Moses(1) und der traditionellen ägyptischen Priesterschaft oder einem Mysterienraub(2) oder einem Königsmord(3) oder in einer Mischung aus alldem. Den semitischen Stamm, den Moses aus Ägypten wegführte, mußte er erst auf den alleinigen Glauben an Jahwe trimmen. Die Menschen lernten jedoch schnell, denn jeder, der nicht "glauben" wollte, wurde getötet. Die Geschichte des Goldenen Kalbes (2. Moses Kap. 32) ist dafür ein beredtes Beispiel: "Als nun Moses sah, daß das Volk zuchtlos geworden war ... trat er in das Tor des Lagers und rief: Her zu mir, wer dem Herrn angehört! ... Und er sprach zu ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Ein jeder gürte sein Schwert um die Lenden und gehe durch das Lager hin und her von einem Tor zum andern und erschlage seinen Bruder, Freund und Nächsten.
Die Söhne Levi taten, wie ihnen Mose gesagt hatte; und es fielen an dem Tage vom Volk dreitausend Mann."(4)
Nachdem die Machtfrage eindeutig geklärt war, überschritt das neue „Volk" Israel den Jordan und überzog das alte Kanaan mit dem Schrecken der ersten fundamentalistischen Religion der Menschheit.
Kanaan war die ursprüngliche Bezeichnung für Palästina, Phönikien und das südliche Syrien; seine Bewohner gehörten im überwiegenden Maße der semitischen Sprachfamilie(5) an und lebten zur Zeit der Ankunft der Israeliten wohl noch in matriarchalen Strukturen. Das Land besaß schon seit urältesten Zeiten eine wichtige strategische Rolle, zum einen als Verbindungsstück zwischen Ägypten und dem Zweistromland, zum anderen für die Seefahrt des Mittelmeeres.
Für die auf ihre Auserwähltheit eingeschworenen Hebräer waren die Kanaaniter mit ihrer reichen religiösen Kultur nur Götzendiener, Unzüchtige, Gotteslästerer - kurzum Gojim, eine Bezeichnung, die noch heute von orthodoxen Juden für Nichtjuden gebraucht wird und zwar ganz im gleichen Sinne, wie Christen später von Heiden reden.
Die ersten Israeliten waren rein zahlenmäßig noch nicht mächtig genug, um die Macht an sich zu reißen. Wiederum ähnlich den späteren Christen „unterwanderte" man nach und nach das Land, paßte sich an, wo es nützlich erschien und wartete wie der Wolf im Schafspelz auf den richtigen Zeitpunkt. Der kam, als auch andere semitische Nomadenstämme (die zwölf Stämme Israels) aus dem Süden und Norden einwanderten und zunehmend in Konflikt mit der alteingesessenen Bevölkerung gerieten. Die patriarchale, streng monotheistische Religion der Jahwe-Priester übernahm das Ruder für all diese Stämme; unter Saul wurde (um 1000 v. u. Z.) das erste Königreich gegründet - 932 entstand im Norden Israel, im Süden Juda. Nun brauchte man sich - bei Gott - nicht mehr zu verstecken. Kanaan wurde okkupiert, doch damit nicht genug - die alte kanaanitische, natürlich polytheistische Religion stand ebenso im Wege. In seiner einzigartigen Eifersucht duldet Jahwe keine anderen Götter neben sich, religiöse Toleranz ist ein Fremdwort. "Und ich will ein Ende machen mit allen ihren Freuden, Festen, Neumonden, Sabbaten und allen ihren Feiertagen. (...) So will ich heimsuchen an ihr die Tage der Baale, an denen sie Räucheropfer darbringt und sich mit Stirnreifen und Halsbändern schmückt und ihren Liebhabern nachläuft, mich aber vergißt, spricht der Herr. (...) Denn ich will die Namen der Baale von ihrem Munde wegtun, daß man ihrer Namen nicht mehr gedenken soll." (Hos. 2, 13ff)(6). Ja, der Herr spricht oft und viel, wenn der Tag lang ist, aber seine Anhänger sind schneller mit dem Schwert als mit der Zunge. "Und er (Josia) setzte die Götzenpriester ab ... auch die dem Baal geopfert hatten, der Sonne und dem Mond und den Planeten und allem Heer am Himmel. (...) Auch die Höhen, die östlich von Jerusalem waren, ... die Salomo, der König von Israel, gebaut hatte der Astarte ... machte der König unrein und zerbrach die Steinmale und hieb die Ascherabilder um und füllte ihre Stätte mit Menschenknochen." (2. Könige. 23, 5ff)
In diesem Zusammenhang als besonders schändlich muß noch die hinterhältige Falle des israelitischen Königs Jehu erwähnt werden, der 841 v. u. Z. unter dem Vorwand, für Baal ein Fest zu geben, dessen Priester, Propheten und Verehrer im Tempel des Baals versammelte, um sie dann durch seine Soldateska massakrieren zu lassen. 622 v. u. Z. rottet der erwähnte Josia endgültig alle dem Jahwe fremden Kulte aus. Zu dieser Zeit ging es schon weniger um religiösen Fanatismus als um ökonomische Vorteile in Form von Pflichtabgaben an den Jerusalemer Tempel - die andere, besitzgeile Seite des Patriarchats hatte sich entblättert.
Wie man an der Erwähnung Salomos sieht, waren selbst die Könige der Hebräer nicht davor gefeit, gelegentlich den alten heidnischen Kulten die größere Sympathie entgegenzubringen. Neben Salomo wird dies vor allem von Ahas und Manasse berichtet. Doch auch das jüdische Volk lief in seiner Geschichte noch oft der herrschsüchtigen Priesterkaste des Jerusalemer Tempels davon und schlug sich auf die Seite der "heidnischen" Kulte. Das Alte Testament klagt bis zum Abwinken über vom Herrn abgefallene Landstriche, Stämme, Städte usw.
Wir wollen an dieser Stelle dem Ansinnen der offensichtlich toleranteren jüdischen Könige folgen und am Beispiel Baals etwas Rehabilitation der alten Götter betreiben.
(Die Fußnoten wurden weggelassen.)


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